Mittwoch, 10. Januar 2007
Merkwürdigkeiten
Das Zeitungsteam war am Montag da, wie bereits hier erwähnt. Hat einen Tag lang bei mir so ziemlich alles auf den Kopf gestellt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich so eine Aktion noch mal durchhalte. Abbildung von Realität fand nur bedingt statt. Regale wurden umgeräumt, damit sie fotogener sind. Rohstoffe wurden in merkwürdigen Sets abfotografiert. Ich habe Dinge getan, die ich im normalen Arbeitsalltag nie tun würde. Ich hatte Sachen an (selbst schuld), die ich bei der Arbeit nie tragen würde.
Der Reporterin war nach 6 Stunden Herstellung und Dekoration von Badepralinen nicht bewusst, dass wir keine Seife gemacht haben. Man bedenke die Dimension dieser Aussage.
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2 Kommentare:
Sollte das wirklich ein Einzelfall gewesen sein? Ich erinnere mich an einen Kameramann, auf dem Fensterbrett sitzend, die Füße auf der Arbeitsplatte wenige Zentimeter neben dem Laugenbehälter, in den grad das weiße Pulver rieselt. Oder das vor das prüfende Auge gehaltene Seifenstück als ob man einen Riesendiamanten begutachtet ...
Ich denke, so was gehört zur Grundausbildung eines jeden Berichterstatters. Wer so etwas einmal miterlebt hat, betrachtet jede Reportage - egal ob gedruckt oder gefilmt - mit anderen Augen.
Liebe Grüße, Barbara
Ich schreibe gerade auch an einem Zeitungsbericht über Seife und möchte meine Zunft ein bisschen in Schutz nehmen. Das, was die da machen, wird von jemand anderem meist noch abgesegnet. Deshalb müssen die Bilder stimmen, sonst darf man sie gerade nochmal machen. Oder der Bericht wird gar nicht erst gedruckt. Außerdem sind gerade bei Fernsehberichte die optischen Sachen sehr wichtig. Es muss appetitlich aussehen fürs Auge oder wenigstens ästhetisch. Sonst schafft man keine Atmossphäre und darum geht es ja auch irgendwie. Gerade bei Seife, die ein sehr faszinierendes Stück ist und bei der bestimmte Assozationen mitschwingen.Und diese will man dann eben bedienen, damit man am Ende denkt: Hach, war das ein schöner Bericht!
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